Ob Mietwohnung oder Eigenheim – bestimmte Versicherungen schützen vor hohen Kosten und rechtlichen Risiken. Was es zu beachten gilt und welche Versicherungen nötig sind, zeigt der folgende Beitrag. 

Haftpflicht und Rechtsschutz: Verantwortung absichern

Mieter haften für Schäden, die durch Fahrlässigkeit in der Wohnung oder im Gebäude entstehen. Eine Haftpflichtversicherung deckt solche Vorfälle ab. Das könnte zum Beispiel passieren, wenn eine Waschmaschine überläuft und Wasser in die darunterliegende Wohnung eindringt. Auch versehentlich beschädigte Türen, Böden oder Küchenmöbel des Vermieters fallen unter diesen Schutz.

Eine Standarddeckungssumme von drei Millionen Euro reicht häufig nicht aus. Empfehlenswert sind Tarife mit einer Deckung ab zehn Millionen Euro pauschal für Personen-, Sach- und Vermögensschäden. Wichtig: Die Versicherung sollte auch Schlüsselverlust und Gefälligkeitsschäden abdecken, falls solche Leistungen benötigt werden.

Rechtliche Auseinandersetzungen mit dem Vermieter oder mit Nachbarn können ebenfalls teuer werden. Eine Rechtsschutzversicherung mit integriertem Mietrechtsschutz übernimmt Anwalts- und Gerichtskosten bei ungerechtfertigten Kündigungen, Nebenkostenstreitigkeiten oder Problemen bei der Kaution.

(Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/eine-lupe-die-auf-einem-blatt-papier-sitzt-mCqi3MljC4E

Wohngebäude- und Eigentümerhaftpflicht: Substanz schützen

Eigentümer tragen die volle Verantwortung für Schäden am Haus sowie auf dem Grundstück. Eine Wohngebäudeversicherung ersetzt Reparatur- oder Wiederaufbaukosten bei Schäden durch Feuer, Sturm, Hagel oder Leitungswasser. Der Versicherungswert richtet sich nach dem gleitenden Neuwertfaktor, der jährlich angepasst wird. Eine regelmäßige Kontrolle vermeidet Unterversicherung.

Folgende Gebäudeteile gelten in der Regel als mitversichert:

  • Dach, Fassade und Fenster
  • fest verbaute Heizungs- und Sanitärtechnik
  • Einbauküche, sofern Bestandteil des Hauses
  • Garagen, Gartenhäuser und Carports

Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht schützt zusätzlich, wenn Dritte auf dem Grundstück zu Schaden kommen (zum Beispiel durch ungeräumte Gehwege, lose Ziegel oder marode Geländer). Eigentümer von vermieteten Objekten benötigen diese Absicherung zwingend.

Hausratversicherung: Inventar zuverlässig absichern

Die Hausratversicherung sichert bewegliche Gegenstände ab. Das beinhaltet alles, was beim Umzug mitgenommen wird. Dazu zählen Möbel, Haushaltsgeräte, Kleidung, Elektrogeräte, Schmuck und Bargeld. Der Versicherungsschutz greift bei Schäden durch Brand, Blitzschlag, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl, Vandalismus sowie Sturm und Hagel.

Die Versicherungssumme richtet sich entweder nach Quadratmeterzahl (meist 650 bis 750 € pro m²) oder nach individueller Wertermittlung. Eine Unterversicherung führt im Schadenfall zu gekürzten Leistungen. Daher sollte die Versicherungssumme regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden.

Einige Tarife beinhalten zusätzlich:

  • Fahrraddiebstahl (auch außerhalb der Wohnung)
  • Diebstahl aus dem Kfz
  • Überspannungsschäden bei Blitzeinschlag
  • Hotelkosten nach Wohnungsunbewohnbarkeit

Auch für Berufspendler, Studenten in Wohngemeinschaften oder Personen mit Zweitwohnung ist die Hausratversicherung interessant. Viele Anbieter bieten hier Zusatzbausteine oder flexible Vertragsformen.

(Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/eine-person-die-ein-kleines-haus-in-der-hand-halt-I31tYRbVP4w

Elementarschäden gezielt absichern

Überschwemmungen durch Starkregen, Schneedruck, Erdbeben oder Rückstau durch überlastete Abwasserkanäle verursachen immer häufiger hohe Sachschäden. Eine Elementarversicherung ergänzt Wohngebäude- und Hausratversicherung um genau diese Gefahren.

Ohne diesen Zusatz bleiben viele Schadensarten unversichert. Wichtig: Der Schutz greift nur, wenn bestimmte bauliche Vorkehrungen getroffen wurden, zum Beispiel Rückstauklappen im Keller. Die Prämie hängt vom Risikogebiet ab, das durch die sogenannte „ZÜRS-Zone“ bestimmt wird.

Zeitgemäßer Versicherungsschutz: regelmäßig prüfen

Lebenssituationen ändern sich und mit ihnen der Versicherungsbedarf. Wer umzieht, modernisiert oder Eigentum neu anschafft, sollte bestehende Policen anpassen. Folgende Aspekte sind bei der regelmäßigen Prüfung wichtig:

  • Aktualität der Versicherungssumme (Hausrat, Gebäude)
  • Einschluss zusätzlicher Risiken wie Glasbruch, Elementargefahren
  • Tarife mit Verzicht auf Einrede grober Fahrlässigkeit
  • Leistungen bei Schäden durch Stromausfall (z. B. bei Gefriergeräten)
  • Versicherungsschutz bei Ferienwohnungen, Zweitwohnsitzen oder Untervermietung

Ein Versicherungsvergleich alle drei bis fünf Jahre hilft, Deckungslücken zu vermeiden und Einsparpotenziale zu nutzen, aber die gleichbleibende Leistung zu haben. 

(Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/woman-signing-on-white-printer-paper-beside-woman-about-to-touch-the-documents-HJckKnwCXxQ

Digitale Dokumentation und Schadenmeldung

Versicherer verlangen im Schadenfall Nachweise (Kaufbelege, Fotos oder Inventarlisten). Wenn man die Dokumente digital sichert, beschleunigt man die Regulierung deutlich. Apps der Versicherer oder neutrale Cloudspeicherlösungen ermöglichen eine systematische Ablage.

Besonders bei Hausrat- und Elementarschäden ist eine lückenlose Dokumentation entscheidend, um Zeitverzögerungen oder Ablehnungen zu vermeiden. Sinnvoll ist eine präzise Zuordnung der Anschaffungen mit Kaufdatum, Modellbezeichnung und Anschaffungswert.

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