
Überblick: Das kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zählt zu den wichtigsten Absicherungen überhaupt – insbesondere für Menschen, die auf ihr Arbeitseinkommen angewiesen sind. Sie springt dann ein, wenn man seinen zuletzt ausgeübten Beruf aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen ganz oder teilweise nicht mehr ausüben kann.
In diesem Fall zahlt die Versicherung eine monatliche Rente (die sog. BU Rente), die dabei hilft, den Lebensstandard auch ohne Erwerbseinkommen aufrechtzuerhalten. Anders als die gesetzliche Erwerbsminderungsrente, die nur bei sehr eingeschränkter Erwerbsfähigkeit greift, richtet sich die Leistung der Berufsunfähigkeitsversicherung ganz konkret nach dem bisherigen Beruf. Dadurch bietet sie eine deutlich individuellere und bedarfsgerechtere Absicherung – besonders für Personen in geistig oder körperlich anspruchsvollen Berufen. Sie sorgt im Fall der Fälle für finanzielle Stabilität und schützt vor den oft tiefgreifenden wirtschaftlichen Folgen einer längeren oder dauerhaften Berufsunfähigkeit.
In diesem Beitrag wollen wir uns mit dem richtigen Zeitpunkt für den Vertragsabschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung auseinandersetzen. Zunächst aber bleiben wir bei den Grundfragen rund um die BU.
Wann ist man berufsunfähig?

Als berufsunfähig gilt, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf – so wie er konkret ausgestaltet war – voraussichtlich dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum (in der Regel mindestens sechs Monate) nicht mehr ausüben kann.
Die Ursache kann sowohl eine körperliche als auch eine psychische Erkrankung sein. Entscheidend ist dabei nicht, ob eine Person theoretisch noch in einem anderen Beruf arbeiten könnte, sondern ausschließlich, ob sie ihrer bisherigen Tätigkeit in vergleichbarer Weise weiterhin nachgehen kann.
Versicherer prüfen dabei sehr genau, ob und in welchem Umfang die gesundheitliche Einschränkung tatsächlich vorliegt. Grundlage ist meist ein ärztliches Gutachten, das den Gesundheitszustand dokumentiert. Auch die tatsächlichen Arbeitsanforderungen des bisherigen Berufs werden berücksichtigt – also nicht nur die Berufsbezeichnung, sondern die konkreten Tätigkeiten, Arbeitszeiten, Belastungen und Rahmenbedingungen. Wer beispielsweise als Physiotherapeutin arbeitet und nach einem Bandscheibenvorfall dauerhaft keine Patienten mehr behandeln kann, gilt in der Regel als berufsunfähig, auch wenn theoretisch ein Bürojob möglich wäre.
Die Einschätzung zur Berufsunfähigkeit erfolgt also immer im Zusammenspiel aus gesundheitlicher Beeinträchtigung und beruflicher Realität – und genau deshalb ist eine individuelle Absicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung so wertvoll.
Abgrenzung: Berufsunfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit
Auch wenn die Begriffe im Alltag oft synonym verwendet werden, gibt es zwischen Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit entscheidende Unterschiede – sowohl rechtlich als auch im Hinblick auf die Leistungen, die damit verbunden sind.
Arbeitsunfähigkeit liegt dann vor, wenn eine Person vorübergehend krank ist und ihre berufliche Tätigkeit deshalb nicht ausüben kann – etwa bei einer Grippe, einem gebrochenen Bein oder einer akuten psychischen Krise. Die Arbeitsunfähigkeit wird vom Arzt bescheinigt und ist in der Regel auf eine absehbare Zeit begrenzt. Während dieser Zeit greift zunächst die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber (in der Regel für sechs Wochen), anschließend zahlt die gesetzliche Krankenkasse ein Krankengeld. Wie hier eine private Vorsorge aussehen kann, lesen Sie in diesen Artikel zur Krankentagegeldversicherung.
Berufsunfähigkeit hingegen beschreibt eine längerfristige oder dauerhafte Einschränkung. Sie bedeutet, dass jemand voraussichtlich auf Dauer – mindestens jedoch für sechs Monate – nicht mehr in der Lage ist, seinem zuletzt ausgeübten Beruf nachzugehen. Die Berufsunfähigkeit ist damit nicht nur eine längere Arbeitsunfähigkeit, sondern eine grundsätzlich andere Situation, die häufig auch andere Maßnahmen oder Umstellungen im Leben erforderlich macht.
Dieses Beispiel verdeutlicht den Unterschied: Jemand erleidet einen schweren Bandscheibenvorfall. Die ersten Wochen ist die Person arbeitsunfähig – mit Aussicht auf vollständige Genesung. Wird jedoch klar, dass eine Rückkehr in den handwerklich geprägten Beruf dauerhaft nicht mehr möglich ist, kann Berufsunfähigkeit festgestellt werden.
Übrigens: Neben den genannten Formen gibt es noch die Erwerbsunfähigkeit. Diese liegt vor, wenn eine Person etwa aufgrund von Krankheit nicht mehr in der Lage ist, irgendeine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für mindestens drei Stunden täglich auszuüben – unabhängig von Qualifikation, Ausbildung oder dem bisherigen Beruf. Die gesetzliche Rentenversicherung gewährt in solchen Fällen eine sogenannte Erwerbsminderungsrente. Diese staatliche Absicherung fällt jedoch in der Praxis häufig sehr gering aus: Selbst bei voller Erwerbsminderung liegt die monatliche Rente meist deutlich unter dem Existenzminimum. Diese Leistung reicht in der Regel nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
Diese Abgrenzung ist wichtig, denn die Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung setzen nicht bereits bei jeder Krankschreibung ein. Entscheidend ist die voraussichtliche Dauer der Beeinträchtigung und deren Auswirkungen auf den konkreten Beruf. Entsprechend empfiehlt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung als langfristige Absicherung – ergänzend zur Absicherung für kurzfristige Krankheitsfälle.
Berufsunfähigkeit: Ursachen und Betroffene

Berufsunfähigkeit kann grundsätzlich jeden treffen – unabhängig von Alter, Beruf oder Lebensstil. Die Vorstellung, dass vor allem Menschen in körperlich anstrengenden Berufen betroffen sind, greift zu kurz. Genauso wie die, dass nur ältere Personen berufsunfähig werden. Tatsächlich zeigen Statistiken, dass psychische Erkrankungen in den letzten Jahren zur häufigsten Ursache für Berufsunfähigkeit geworden sind.
Laut einer Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aus dem Jahr 2022 verteilen sich die Ursachen für Berufsunfähigkeit wie folgt:
- Psychische Erkrankungen: ca. 35 %
- Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats: ca. 22 %
- Krebs und andere bösartige Tumore: ca. 16 %
- Unfälle: ca. 9 %
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: ca. 8 %
- Sonstige Ursachen: ca. 13 %
Diese Zahlen veranschaulichen, dass psychische Belastungen wie Depressionen, Burnout oder Angststörungen heute einen zentralen Risikofaktor darstellen – und zwar nicht nur bei Menschen in sozialen oder pädagogischen Berufen, sondern auch im kaufmännischen oder technischen Bereich. Gleichzeitig sind Erkrankungen des Bewegungsapparates – etwa chronische Rückenschmerzen oder Bandscheibenschäden – weiterhin eine der häufigsten Ursachen, insbesondere in körperlich aktiven Berufen.
Was viele überrascht: Auch junge Menschen sind nicht automatisch „sicher“. Im Gegenteil – je früher man berufsunfähig wird, desto gravierender sind die langfristigen Folgen, da das Arbeitseinkommen über viele Jahre wegfallen kann. Laut dem GDV wird statistisch gesehen etwa jeder vierte Arbeitnehmer im Laufe seines Erwerbslebens berufsunfähig. Damit betrifft dieses Risiko eine große Bevölkerungsgruppe – und es lohnt sich daher, frühzeitig vorzusorgen.
Übrigens: Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht oftmals nicht, um die finanzielle Lücke zu schließen, die sich durch den Wegfall der Arbeitskraft aufgetan hat.
Der richtige Zeitpunkt für den Abschluss einer BU Versicherung
Wir haben festgestellt, wie wichtig eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist. Gibt es auch einen idealen Zeitpunkt, in dem sich der Abschluss von BU Versicherungen besonders lohnt?

Ab wann kann und sollte eine BU Versicherung abgeschlossen werden?
Grundsätzlich kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits ab dem Kindes- bzw. Jugendalter abgeschlossen werden – je nach Versicherer ab einem Alter von etwa 10 Jahren, teilweise auch früher. In dieser frühen Lebensphase wird meist eine sogenannte Schüler Berufsunfähigkeitsversicherung angeboten. Diese Tarife sind speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten, die noch keine Ausbildung oder Berufstätigkeit ausüben.
Die versicherte Tätigkeit ist in diesem Fall zunächst der Schulbesuch. Sollte das Kind aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr in der Lage sein, regelmäßig am Schulunterricht teilzunehmen oder später eine Ausbildung bzw. ein Studium aufzunehmen, greift die Versicherung unter bestimmten Voraussetzungen bereits. Mit Eintritt ins Berufsleben oder während einer Ausbildung bzw. eines Studiums wird die Absicherung dann auf den konkreten Beruf angepasst – idealerweise ohne erneute Gesundheitsprüfung, wenn der Vertrag entsprechend gestaltet ist. Hierzu gleich mehr.
Der Vorteil eines so frühen Abschlusses liegt in der günstigen Risikoeinstufung: Kinder sind in der Regel gesund, haben keine Vorerkrankungen und üben noch keine riskanten Berufe aus – das führt zu vergleichsweise niedrigen Beiträgen und einem umfassenden Schutz von Anfang an.
In anderen Worten: Eine BU kann theoretisch ab dem Schulalter abgeschlossen werden – je früher, desto besser, sofern der Tarif hochwertig ist und mitwächst. Ein späterer Abschluss ist natürlich ebenfalls möglich, aber dann meist teurer oder mit Einschränkungen verbunden.
Je früher desto günstiger?

Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung gilt ein einfacher, aber entscheidender Grundsatz: Je früher und gesünder eine Person versichert wird, desto günstiger ist der Beitrag – und desto umfangreicher kann der Schutz sein. Insbesondere bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegen die Vorteile auf der Hand: In jungen Jahren sind die meisten Menschen gesund, haben noch keinen risikoreichen Beruf ergriffen und üben selten gefährliche Hobbys aus. All das führt dazu, dass Versicherer das Risiko einer zukünftigen Berufsunfähigkeit geringer einschätzen – und entsprechend niedrigere Prämien verlangen.
Wird die Versicherung früh abgeschlossen, bleiben die Beiträge in der Regel stabil – selbst dann, wenn sich später gesundheitliche Probleme entwickeln oder ein risikoreicher Beruf ergriffen wird. Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung verzichtet bei Eintritt ins Berufsleben oder bei Volljährigkeit auf eine erneute Gesundheitsprüfung. Das bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber einem späteren Abschluss, bei dem bereits bestehende Erkrankungen zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder sogar zur Ablehnung führen können.
Besonders ratsam ist der frühe Einstieg in die BU-Versicherung für Kinder oder Jugendliche mit Berufswünschen, die später als risikoreich eingestuft werden – etwa in handwerklichen, sozialen oder künstlerischen Bereichen. Denn in diesen Berufsgruppen verlangen Versicherer oft deutlich höhere Beiträge, wenn der Versicherungsschutz erst zu Beginn der Ausbildung oder im ersten Job beantragt wird. Ein frühzeitiger Abschluss sichert hingegen dauerhaft günstige Konditionen, konkret also niedrige Beiträge, unabhängig von der späteren Berufswahl.
Zwar kann es in Einzelfällen sein, dass eine BU während des Studiums oder in bestimmten Ausbildungsberufen sogar noch etwas günstiger wird – aber das setzt voraus, dass sich der Gesundheitszustand bis dahin nicht verändert hat. Da dies niemand garantieren kann, kann es aus finanzieller Sicht meist Sinn ergeben, möglichst früh für den BU Schutz zu sorgen – idealerweise bereits im Schulalter. So profitieren Sie nicht nur von günstigen Beiträgen, sondern legen auch den Grundstein für eine langfristig stabile Absicherung.
BU für Kinder: Das müssen Sie wissen

Zugegeben, eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder klingt erst einmal befremdlich. Schließlich gehen sie gerade noch zur Schule und bis zum Eintritt in den Beruf dauert es noch. Warum es aber durchaus sinnvoll ist, dass auch Schülerinnen und Schüler eine BU noch vor dem eigentlichen Berufsleben abschließen und worauf Sie in dieser Konstellation verstärkt achten sollten, erfahren Sie nun.
Brauchen Kinder eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Überwiegend beginnt das Eintrittsalter bei Berufsunfähigkeitsversicherungen bei etwa zehn Jahren. Es gibt aber auch Anbieter, die ab acht oder sogar sechs Jahren einen Vertrag anbieten. So oder so gilt natürlich, dass die Eltern bzw. anders Bevollmächtigte die BU abschließen, die Kinder aber die Versicherungsnehmer bleiben.
Die Frage drängt sich auf, wozu Schüler ohne Beruf überhaupt eine Versicherung brauchen, die genau das absichert: Die eigene Arbeitskraft und Fähigkeit, den Beruf auszuüben.
Dafür sprechen zwei Argumente, die wir bereits kennengelernt haben:
Zunächst kann eine während der Schulzeit eintretende Erkrankung auch bei einem Kind dazu führen, dass es später berufsunfähig wird und aktuell schulunfähig ist. Dies belastet gleichzeitig die Eltern, die ggf. durch die Pflege des Kindes selbst beruflich kürzer treten müssen. Hier kann die Berufsunfähigkeitsrente helfen, das Familieneinkommen aufzustocken und das finanzielle Loch teilweise zu stopfen.
Ein weiter Grund liegt in den günstigeren Konditionen, die während der Laufzeit der Versicherung grundsätzlich beibehalten werden. Hierauf gehen wir im Anschluss noch genauer ein.
Wann wird ein Kind berufsunfähig?
Hier muss eine andere Definition angewandt werden, als bei bereits Berufstätigen. Bei Kindern tritt der Leistungsfall ein, wenn es über ein halbes Jahr ununterbrochen mindestens die Hälfte der Zeit nicht am Unterricht teilnehmen kann. Dies kann an den Folgen einer Krankheit, einem Unfall oder anderer körperlicher und psychischer Leiden liegen.
Eine gesetzliche Absicherung besteht bedingt: Schülerinnen und Schüler haben Anspruch auf Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung – jedoch nur, wenn sich der Unfall auf dem Weg zur Schule, bei schulischen Veranstaltungen, in den Pausen oder während des Unterrichts ereignet. Hier wird allerdings primär die notwendige medizinische Versorgung übernommen, in der Freizeit oder im Krankheitsfall sind Schülerinnen und Schüler staatlich nicht abgesichert.
Günstige Konditionen bei frühem Abschluss einer BU

Wie bereits festgestellt, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherungsschutz grundsätzlich in jedem Lebensalter sinnvoll – doch besonders vorteilhaft kann ein Abschluss in jungen Jahren sein. Der Hauptgrund dafür liegt im Preis-Leistungs-Verhältnis: Je jünger die versicherte Person beim Abschluss ist, desto günstiger sind in der Regel die monatlichen Beiträge. Das hängt vor allem mit dem gesundheitlichen Zustand zusammen, der bei jungen Menschen meist noch als gut oder sogar sehr gut bewertet wird. Versicherer kalkulieren ihre Beiträge unter anderem anhand von Alter und Gesundheitszustand. Je niedriger das Risiko aus Sicht des Versicherers eingeschätzt wird, desto niedriger ist auch der Beitrag für die gleiche Leistungshöhe.
Ein weiterer Vorteil eines frühen Abschlusses liegt in der geringeren Wahrscheinlichkeit von Vorerkrankungen. Diese spielen bei der Gesundheitsprüfung eine zentrale Rolle: Wer bereits gesundheitliche Einschränkungen oder Diagnosen hat, muss mit Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder im schlimmsten Fall mit einer Ablehnung des Antrags rechnen. Bei jungen Personen, etwa während der Ausbildung, des Studiums oder zu Beginn des Berufslebens, ist dieses Risiko wesentlich geringer – was die Chance auf einen umfassenden Versicherungsschutz ohne Einschränkungen erheblich erhöht.
Zudem wird der Beitrag für die Berufsunfähigkeitsversicherung beim Abschluss über die gesamte Vertragslaufzeit kalkuliert – wer jung abschließt, sichert sich somit dauerhaft günstige Konditionen, die später nicht mehr an das dann höhere Eintrittsalter angepasst werden.
Darauf müssen Sie im Vertrag achten

Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte durchdacht sein – nicht nur in Bezug auf den Anbieter, sondern vor allem im Hinblick auf die konkreten Vertragsbedingungen. Dabei gibt es einige auch für eine BU zu Schulzeiten zentrale Aspekte, die unbedingt beachtet werden sollten, um im Leistungsfall nicht unangenehm überrascht zu werden.
Verzicht auf die abstrakte Verweisung
Ein besonders wichtiger Punkt ist der sogenannte Verzicht auf die abstrakte Verweisung. Manche Versicherer behalten sich vor, die versicherte Person auf einen anderen Beruf zu verweisen, den sie trotz gesundheitlicher Einschränkungen theoretisch noch ausüben könnte – auch wenn dieser nichts mit der bisherigen Tätigkeit zu tun hat. Gute Tarife schließen diese Möglichkeit ausdrücklich aus. Der Vertrag sollte also klar regeln, dass nur die Ausübung des zuletzt konkret ausgeübten Berufs zur Beurteilung der Berufsunfähigkeit herangezogen wird.
Keine erneute Gesundheitsprüfung
Ein besonders wichtiger Aspekt beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler ist die vertragliche Regelung rund um die spätere Berufswahl. Achten Sie unbedingt darauf, dass der gewählte Tarif vorsieht, dass beim Eintritt ins Berufsleben keine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich ist. Das ist entscheidend für den dauerhaften Schutz Ihres Kindes – denn niemand kann voraussehen, wie sich der Gesundheitszustand über die Jahre hinweg entwickelt.
Diese Klausel zählt zu den zentralen Qualitätsmerkmalen einer guten Schüler-BU: Wird sie früh abgeschlossen, etwa während der Schulzeit, dann sichert sie nicht nur günstige Beiträge, sondern auch langfristig stabile Vertragsbedingungen – auch dann, wenn das Kind später erkrankt oder einen risikoreichen Beruf ergreifen möchte. Ohne diese Regelung müsste bei Berufsstart ein neuer Antrag gestellt werden – inklusive erneuter Gesundheitsprüfung. Dabei könnten inzwischen aufgetretene Erkrankungen zu Risikozuschlägen, Leistungsausschlüssen oder gar einer Ablehnung führen.
Ein starker BU-Vertrag schützt vor genau diesem Risiko: Er garantiert, dass der bestehende Versicherungsschutz beim Übergang vom Schülerstatus in eine Ausbildung oder ein Studium einfach weiterläuft, ohne dass der Gesundheitszustand erneut zur Hürde wird.

Nachversicherungsgarantie, Prognosezeitraum und Dynamik
Ein weiteres wesentliches Merkmal ist die Nachversicherungsgarantie. Sie erlaubt es, den Versicherungsschutz bei bestimmten Lebensereignissen – etwa bei Heirat, Geburt eines Kindes, Erwerb von Wohneigentum oder einem Berufswechsel – ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Das schafft Flexibilität und Sicherheit, da sich der Versicherungsbedarf im Laufe des Lebens oft verändert.
Auch eine sogenannte Dynamik sollte im Vertrag enthalten sein. Dabei handelt es sich um eine regelmäßige automatische Anpassung der Versicherungsleistung und des Beitrags an die Inflation. Gerade bei langfristigen Verträgen ist das wichtig, um den realen Wert der Berufsunfähigkeitsrente über Jahrzehnte hinweg zu erhalten.
Zudem sollte der sogenannte Prognosezeitraum – also der Zeitraum, für den eine Berufsunfähigkeit voraussichtlich bestehen muss – in einem fairen Rahmen geregelt sein. Branchenüblich ist ein Zeitraum von sechs Monaten. Alles, was darüber hinausgeht, kann im Leistungsfall problematisch sein.

Vorteile
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schon für Kinder oder Schüler abzuschließen, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen – doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass es viele gute Gründe dafür gibt. Einer der größten Vorteile besteht darin, dass Kinder und Jugendliche in der Regel noch keine gesundheitlichen Einschränkungen oder Vorerkrankungen aufweisen. Dadurch ist die Annahmequote durch die Versicherer sehr hoch, und der Versicherungsschutz kann ohne Risikozuschläge oder Ausschlüsse vereinbart werden.
Ein weiterer Vorteil ist die dauerhaft günstige Beitragskalkulation. Da die Höhe der Beiträge maßgeblich vom Eintrittsalter abhängt, sichert ein früher Abschluss sehr attraktive Konditionen für die gesamte Laufzeit. Der Beitrag bleibt bei sogenannten „nicht kalkulierenden“ Tarifen konstant – auch dann, wenn sich der Gesundheitszustand später verschlechtert oder wenn die Ausbildung in einen risikoreicheren Beruf mündet.
Ein besonders wichtiger Punkt ist zudem, dass viele Anbieter eine spätere Umstellung oder Erhöhung des Versicherungsschutzes ermöglichen, ohne dass eine erneute Gesundheitsprüfung notwendig wird (s.o.). Wenn das Kind also später einen risikoreichen Beruf ergreift, kann die Absicherung an die neue Lebenssituation angepasst werden, ohne dass eventuelle Erkrankungen oder Unfälle in der Zwischenzeit eine Rolle spielen.
Darüber hinaus bietet eine frühe Absicherung eine klare finanzielle Perspektive für die Zukunft. Sollte ein Kind oder Jugendlicher aufgrund eines Unfalls oder einer schweren Erkrankung frühzeitig nicht mehr in der Lage sein, einen Beruf auszuüben, besteht Anspruch auf die vereinbarte Rente – ein Sicherheitsnetz, das weder durch gesetzliche Leistungen noch durch die Familie in dieser Form aufgefangen werden kann.
Nachteile
Trotz aller Vorteile bringt eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder auch einige kritische Punkte mit sich, die Eltern und Erziehungsberechtigte sorgfältig abwägen sollten. Zunächst ist da die grundsätzliche Frage: Wie sinnvoll ist eine Absicherung gegen den Verlust der beruflichen Leistungsfähigkeit, wenn das Kind noch gar keinen Beruf ausübt?
Tatsächlich sichern viele Tarife zunächst nicht eine konkrete berufliche Tätigkeit ab, sondern definieren den Versicherungsfall über eine Einschränkung der schulischen Leistungsfähigkeit oder der Fähigkeit, eine Ausbildung aufzunehmen. Das bedeutet: Im frühen Alter wird Berufsunfähigkeit oft an schulischen Einschränkungen festgemacht – etwa wenn das Kind aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr regelmäßig am Unterricht teilnehmen kann.
Ein weiterer Nachteil liegt in der langen Vertragsbindung. Wird die Versicherung beispielsweise bereits im Grundschulalter abgeschlossen, verpflichtet sich die Familie über Jahrzehnte zur Beitragszahlung – je nach Tarif bis zum 65. oder gar 67. Lebensjahr des Kindes. Zwar können viele Verträge bei Bedarf angepasst oder gekündigt werden, doch ein langfristiger finanzieller Aufwand bleibt bestehen.
Auch die Wahl des richtigen Tarifs ist bei Kindern besonders anspruchsvoll. Nicht alle Anbieter bieten kindgerechte und gleichzeitig leistungsstarke Verträge an. Zudem sind nicht alle Berufe, die das Kind später ergreifen könnte, automatisch mitversichert – hier sind vor allem Tarife mit garantierter Nachversicherungsmöglichkeit ohne erneute Gesundheitsprüfung wichtig.
Unsere Einschätzung

Aus unserer Sicht als freie Versicherungsmakler und -Berater ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Kinder oder Jugendliche eine sinnvolle, aber gut zu überdenkende Entscheidung. Die Grundidee, frühzeitig mit einer BU-Absicherung zu starten, ist nicht nur vorausschauend, sondern auch aus finanzieller und medizinischer Sicht absolut nachvollziehbar: Wer jung ist, hat in der Regel keine oder nur wenige Vorerkrankungen und erhält daher problemlos Versicherungsschutz zu günstigen Konditionen.
Diese Chance kann sich im Laufe des Lebens schnell verschlechtern – sei es durch körperliche oder psychische Erkrankungen, durch Verletzungen oder durch einen risikoreichen Beruf. Wer bereits in jungen Jahren versichert ist, hat einen entscheidenden Vorteil, denn der einmal vereinbarte Schutz bleibt bestehen, auch wenn sich die Risikosituation verändert.
Besonders positiv bewerten wir Tarife mit klar definierten Leistungsfällen im Schulalter. Einige Versicherer knüpfen die Leistungsauslösung z. B. daran, dass das Kind dauerhaft nicht mehr am regulären Schulunterricht teilnehmen kann oder keine Ausbildung aufnehmen kann. Das ist eine realitätsnahe Definition, die den Versicherungsschutz auf das tatsächliche Lebensumfeld des Kindes anpasst. Ein gutes Beispiel dafür ist die Berufsunfähigkeitsversicherung der AXA, die für Schüler ab 10 Jahren entsprechende Regelungen bietet.
Nicht zu unterschätzen ist außerdem die Möglichkeit, den Vertrag im späteren Leben flexibel anzupassen, etwa durch Nachversicherungsgarantien ohne Gesundheitsprüfung. Das erlaubt es jungen Versicherten, die Höhe der BU-Rente später an das gestiegene Einkommen oder an berufliche Veränderungen anzupassen – ohne bürokratischen Aufwand oder gesundheitliche Hürden.
Unsere Einschätzung ist daher differenziert: Ja – eine BU für Kinder kann sich lohnen, insbesondere unter den folgenden Voraussetzungen:
- Die Familie kann sich die laufenden Beiträge langfristig leisten.
- Die Vertragsbedingungen sind leistungsstark und flexibel.
- Der Vertrag ermöglicht eine unkomplizierte Anpassung im späteren Berufsleben.
- Die BU für die Eltern und andere elementare Absicherungen sind bereits vorhanden.
In diesen Fällen ist der frühe BU-Abschluss nicht nur eine kluge Investition in die Zukunft des Kindes – sondern auch ein Zeichen für verantwortungsbewusste Vorsorge.
Ihre Ansprechpartner für die private Vorsorge
Uns als freien Versicherungsmakler und Berater ist eine ehrliche, transparente und hochwertige Beratung besonders wichtig – vor allem bei so sensiblen Themen wie der Berufsunfähigkeitsabsicherung und der privaten Altersvorsorge. Anders als Versicherungsvertreter arbeiten wir unabhängig und ausschließlich in Ihrem Interesse. Das bedeutet: Wir vergleichen individuell passende Tarife verschiedener Anbieter, erklären Ihnen verständlich die Unterschiede und helfen Ihnen dabei, eine Lösung zu finden, die wirklich zu Ihrem Leben, Ihrem Beruf und Ihren Plänen passt. Ihre Sicherheit und Zukunft liegen uns am Herzen – deshalb nehmen wir uns Zeit für Ihre Fragen und Bedürfnisse. Wenn Sie mehr erfahren möchten oder ein unverbindliches Kennlerngespräch wünschen, kommen Sie gern jederzeit auf uns zu – ob telefonisch, per E-Mail oder über unser Kontaktformular.
Fazit: Früher BU Abschluss

Die zentrale Frage „Ab wann eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?“ lässt sich klar beantworten: Je früher, desto günstiger – und sicherer. Denn das Risiko, aus gesundheitlichen Gründen den ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben zu können, betrifft nicht nur Berufstätige, sondern auch Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studenten.
Eine gute BU Versicherung schützt im Leistungsfall mit einer monatlichen BU Rente – unabhängig davon, ob eine Erkrankung, ein Unfall oder eine psychische Belastung die Ursache ist.
Gerade in jungen Jahren – während der Schulzeit, zu Beginn der Ausbildung oder noch vor dem Eintritt ins Berufsleben – ist die Wahrscheinlichkeit für Vorerkrankungen gering, was Versicherern die Annahme erleichtert und zu besonders niedrigen Beiträgen führt. Ein früher Abschluss einer BU, idealerweise bereits im Kindesalter, ermöglicht langfristige Absicherung der eigenen Arbeitskraft.
Allerdings sollten Eltern darauf achten, einen Vertrag ohne wiederholte Gesundheitsprüfung zu wählen, wenn später eine Anpassung des Vertrags nötig wird.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist damit mehr als nur eine Ergänzung zur oft unzureichenden Erwerbsminderungsrente – sie ist eine essenzielle Vorsorge, die vor dem Verlust des Einkommensschützt und im Ernstfall spürbare finanzielle Leistungen bietet. Für alle Versicherten, die rechtzeitig handeln, gilt deshalb die Regel: Ein guter Tarif in jungen Jahren spart nicht nur Beiträge, sondern sichert auch maximale Leistung – ein wertvoller Schutz in jeder Lebenslage.